GDN - Aktuelles im Detail

Recap: Edit-a-thon für mehr Diversität in der Wikipedia

Gemeinsam editieren und unterrepräsentierte Perspektiven und Personen sichtbarer machen für eine diversere Wikipedia: Mit diesem Ziel veranstaltete der Lehrstuhl Information Management am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI) am 6. Oktober 2023 einen Edit-a-thon. Im Fokus standen dabei Wikipedia-Artikel zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft die vor Ort gemeinsam bearbeitet und mit entsprechenden Quellen versehen wurden. 

“Die Wikipedia sollte allgemein diverser werden, mit unserem Edit-a-thon wollen wir dazu unseren Beitrag im Bereich Bibliothek- und Informationswissenschaften leisten”, erklärt Laura Rothfritz, die den Edit-a-thon gemeinsam mit ECDF-Professor Heinz Pampel initiiert hat. “Neben der Arbeit an den Beiträgen in der Wikipedia haben wir uns auch zu allgemeinen Diversitätsfragen ausgetauscht und besprochen, wie wir den verschiedene Stimmen in unserem Feld in Zukunft noch mehr Gehör verschaffen können”, so Rothfritz. 

Die Teilnehmer*innen reflektierten gemeinsam wie epistemische Ungleichheit im Informationsmanagement und der der Wissensorganisation thematisiert werden kann. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass Open Science zentral ist, um verschiedene Stimmen und Erkenntnisse sichtbar zu machen, gleichzeitig sollten die Wikipedia als Informationsquelle und auch als Abbildung der Gesellschaft differenzierter betrachtet und kritisch hinterfragt werden. “Der Anspruch der Wikipedia, offenes Wissen für alle bereitzustellen, deckt sich zwar normativ mit denen der Bibliotheks- und Informationswissenschaft, jedoch besteht eine strukturelle und gender-basierte Ungleichheit in den Editierungspraktiken, gerade für weiblich und divers gelesene Editor:innen”, erklärt Professor Heinz Pampel, ECDF-Professor für Information Management an der Humboldt-Universität zu Berlin. Während der Bearbeitung der Einträge wird klar, dass der Editathon ein längst überfälliges Problem angeht, denn die Wikipedia-Artikel zu bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Themen sind teilweise veraltet und häufig nicht gendergerecht formuliert. “Weitere Arbeiten sind notwendig, wir denken daher ganz konkret über weitere Formate nach um hier strukturell etwas zu verbessern”, so Pampel. 

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Gender & Diversity Network des ECDF gefördert und setzte auf eine erweiterte Sichtweise zu Themen wie Interkulturalität, Gender, Inklusion und Digitalisierung in dieser spezifischen Wissenschaftsdisziplin. Der Edit-a-thon ist nicht die erste Veranstaltung zu Diversitätsthemen des Lehrstuhls Information Management am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI) an der Humboldt-Universität zu Berlin: In den Jahren 2020 und 2021 organisierte der Lehrstuhl eine Workshop-Reihe zum Thema Data Feminism, der Editathon ist eine Fortsetzung der Reihe.