Assoziiertes Mitglied
Daniela Rosner ist Associate Professor für Human Centered Design & Engineering (HCDE) an der University of Washington und seit 2022 Assoziiertes Mitglied des ECDF. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Grafikdesign von der Rhode Island School of Design und einen Master-Abschluss in Computerwissenschaften von der University of Chicago. Ihren Doktortitel erhielt sie 2012 von der University of California Berkeley.
Rosners Arbeit liegt an der Schnittstelle von Designtheorie und Wissenschafts- und Technologiestudien, wo sie die sozialen, politischen und materiellen Umstände der Technologieentwicklung erforscht: "Ein Schwerpunkt meiner Forschung ist die materielle Auslöschung in der Computerwelt. Viele textile Techniken werden nicht als Teil der Informatik betrachtet. So wurden beispielsweise frühe Formen des Computerspeichers, der so genannte Kernspeicher, mit Verfahren entwickelt, die dem Weben und Sticken ähneln. Dies wurde bei der ersten NASA-Mission zum Mond und zurück verwendet und ermöglichte die Steuerung der Rakete. Die Textilkunst ist für die Entwicklung des Kerngedächtnisses von entscheidender Bedeutung, wurde aber nie als solche anerkannt, weil die Menschen, die diese Arbeit verrichten als „anders" markiert werden", erklärt sie. Eines ihrer jüngsten Projekte untersucht Diskurse über Vorurteile und Vertrauen in der Forschung zur künstlichen Intelligenz und beleuchtet, wie Technologen ihre eigenen Annahmen und Stereotypen, insbesondere kulturelle Vorurteile und deren Wechselwirkung mit materiellen Vorurteilen, in die KI einbetten.
"Ich setze mich mit großer Leidenschaft für eine Neudefinition von Design ein, um die vorherrschenden Paradigmen innerhalb des Feldes in Frage zu stellen, aber auch um die Praxis des Designs selbst zu verändern", erklärt Rosner. Dazu gehört für sie auch, zu hinterfragen, was gemeinhin als "Design" gilt, um Narrative einzubeziehen, die lange Zeit zum Schweigen gebracht wurden. Dazu gehört auch, die nächste Generation von Designer*innenn, Ingenieur*innen und Forscher*innen zu inspirieren und zu ermutigen, kritisch über die sozialen, politischen und materiellen Implikationen von Technologie nachzudenken.
Daniela K. Rosner ist mit der Berliner Wissenschaftsszene bereits vertraut: Bevor sie zum ECDF kam, war sie Gastprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete als Artist-in-Residence am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, wo sie auf der Grundlage ihres Buches "Critical Fabulations" einen Kurs zu Designmethoden weiterentwickelte: "Reworking the Methods and Margins of Design", das sich mit den unbeabsichtigten Folgen der Materialwahl in technologischen Entwicklungen beschäftigt. "Ich freue mich besonders darauf, meine Arbeit mit ECDF-Professorin Berit Greinke fortzusetzen und weitere interdisziplinäre Projekte mit neuen Kolleg*innen am ECDF zu starten", so Rosner weiter.